Freitag, 1. November 2013

Mein Hund und ich im November...
















 Nur ein Hund

Ja, dir wird's schwer, mich zu verlassen,
dein Auge bricht, als ob du weinst,
mein alter Hans in allen Gassen.
Ja, früher ahnt' ich nicht, dass einst
als letzter Freund ein Hund mir bliebe;
da sucht' ich noch bei Menschen Liebe.
Mein Hund, in deinen dunkeln Augen,
liegt mancher Blick von mir versenkt,
für den nicht Menschenblicke taugen,
wo man ein Tier braucht, das nicht denkt;
die Ohnmacht auch in ihm zu sehen,
mit der wir selbst durchs Leben gehen.

Du hast mir nie ein Leid bereitet;
das kann kein Mensch, der liebste nicht!
Nun liegt dein Leib vom Tod gebreitet,
nun mischt dein treues Augenlicht.
Was will mir denn so menschlich scheinen?
Mein Hund, mein Freund; o könnt' ich weinen.

                                   Richard Dehmel (1863-1920)

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