Freitag, 7. März 2014

Mein Hund und ich im März...




Während Madam Verona an jenem kalten Wintertag über die Fabel vom Eintritt ins Jenseits nachsann, lag zu ihren Füßen ein anderes Tier, ein typischer Hofhund, wie ihn Renaissancemaler oft verflucht hatten, weil die feine Farbschattierung des Fells die Nachahmer der Natur an ihre Grenzen als Schöpfer verwies, und dessen weit verbreitete Zucht Mitte des neunzehnten Jahrhunderts eingestellt worden sein muss. Ein Prachttier mit Führungsqualitäten, durch und durch gutmütig , doch schnell gequält von Langeweile. Sie hatte gezögert, ihn bei sich aufzunehmen, angesichts ihres Alters. Doch die wirklich unabweisbaren Bitten sind wortlos, sie stehen in den Augen,
den melancholischen Blicken,
mit denen der fremde Vierbeiner sie demütig angesehen und denen sie schließlich geantwortet hatte: „Na gut, komm rein, fühl dich zu Hause, aber denk daran. Du wirst mich überleben, gewöhn dich nicht zu sehr an mich.“

aus: Dimitri Verhulst „Madame Verona steigt den Hügel herab“



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen